Pressemitteilung der Handwerkskammer vom 25. April 2022Ausbildung von Geflüchteten und Zugewanderten
Vielfalt gibt es im Handwerk nicht nur bei den Berufen. Auch Menschen verschiedenster Nationalitäten arbeiten in den Handwerksbetrieben der Region. Wer auf dem Weg ins Handwerk Unterstützung braucht, kann sich an Laura Schumm wenden. Die 31-Jährige vermittelt seit Anfang des Jahres im Rahmen des Projekts „Integration durch Ausbildung – Perspektiven für Zugewanderte“ bei der Handwerkskammer junge Menschen in eine Ausbildung.
Hilfe durch Kümmerer-Programm
Das sogenannte „Kümmerer-Programm“ wird seit 2016 vom Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg gefördert und richtet sich an Geflüchtete mit Bleibeperspektive sowie Zugewanderte aus der EU und Drittstaaten mit Deutschkenntnissen und Ausbildungswunsch im Handwerk. Auch Geflüchtete aus der Ukraine, die sich für eine Ausbildung im Handwerk interessieren, können sich an die Kümmerer wenden. Im Jahr 2021 wurden durch das Projekt bei der Kammer 13 Teilnehmer in eine Ausbildung, 18 in ein Praktikum und acht an Berufsfachschulen vermittelt.
Derzeit betreut Laura Schumm 30 Teilnehmer im Projekt. Die meisten stammen aus Syrien (32 Prozent) und dem Irak (21 Prozent). „Ich unterstütze bei der Berufswahl und gebe Infos zu Ausbildungsinhalten. Außerdem helfe ich bei Lebenslauf und Bewerbungsunterlagen, suche und kontaktiere passende Ausbildungsbetriebe und vermittle Praktika, die im besten Fall in eine Ausbildung münden“, erklärt sie. Auch Unternehmen mit Interesse an der Ausbildung von Geflüchteten oder mit Beratungsbedarf zum Thema können sich bei Laura Schumm melden.
An Betriebe vermitteln
Den ersten Erfolg kann die gelernte Damenschneidermeisterin bereits vorweisen. Vor Kurzem unterschrieb Mohammed Al-Saedi im Salon Vision Hair Neckarsulm von Yasar Gültekin einen Ausbildungsvertrag. Der 27-Jährige stammt aus dem Irak und kam über den Heilbronner Jugendmigrationsdienst In Via 2020 zum Projekt bei der Handwerkskammer. Er besuchte damals die Berufsfachschule für Friseure an der Johann-Jakob-Widmann-Schule in Heilbronn.
Die Kammer unterstützte ihn bei der Suche nach einem Partnerbetrieb, bei dem er einmal pro Woche praktische Erfahrung im Salon sammeln konnte. „Leider musste er die Schule wegen mangelnder Deutschkenntnisse damals abbrechen“, erklärt Laura Schumm. Auch der Versuch, ihm über eine Einstiegsqualifizierung den Weg in seinen Wunschberuf als Friseur zu ebnen, scheiterte an der Sprache.
Nicht aufgegeben
Doch Mohammed Al-Saedi blieb am Ball: er machte einen weiteren Deutschkurs und stellte sich bei zahlreichen Betrieben zum Probearbeiten vor. „Als ich im Januar Kontakt zu ihm aufgenommen habe, hatte er seinen Berufswunsch schon fast aufgegeben“, erinnert sich Laura Schumm. Doch diesmal war das Glück auf seiner Seite: „Ich hatte kurz zuvor mit Friseurmeisterin Yasar Gültekin telefoniert und wusste, dass sie Interesse an der Ausbildung von Zugewanderten hatte“, erinnert sich Schumm. Mohammed Al-Saedi kam zum Probearbeiten und bekam noch am selben Tag die Zusage für eine Ausbildung. Anfang März unterschrieb er den Ausbildungsvertrag. „Im ersten halben Jahr stehe ich den Azubis und ihren Betrieben weiter zur Verfügung und unterstütze beispielsweise bei der Aufenthaltsgenehmigung im Rahmen der Ausbildungsduldung“, so Schumm. Auch zu möglichen Unterstützungsangeboten während der Ausbildung kann sie helfen.
Weitere Informationen
Berufsbildung, Beraterin für Zugewanderte
Tel. 07131 791-157
Fax 07131 791-2557