Simon Köder und Tobias Thimig setzen in ihrem jungen Betrieb von Beginn an auf nachhaltige Wertschöpfung.Auf klare Werte gegründet
Angefangen hat alles mit einem Versprechen. Als Simon Köder mit seiner Freundin zusammenzog, hatte er ihr einen selbst gebauten Esstisch für die gemeinsame Wohnung versprochen. „Ich habe schnell gemerkt, dass das gar nicht so einfach ist“, lacht der Betriebswirt. Trotzdem hatte er großen Spaß daran, etwas mit den eigenen Händen zu schaffen. Außerdem fiel ihm auf, dass es wenig Möglichkeiten gibt, Massivholzmöbel direkt von einem lokalen Hersteller zu beziehen. Diese Erkenntnis ließ den 31-Jährigen nicht mehr los. Schließlich wandte er sich mit seiner Geschäftsidee an Schreinermeister Tobias Thimig, den er noch früher kannte.
Idealer Zeitpunkt
„Als Simon mich im Oktober 2020 angerufen hat, hatte ich mich gerade vor zwei Monaten selbstständig gemacht“, erinnert sich Thimig. Der Zeitpunkt war ideal. „Ich hatte mich noch nicht festgelegt, in welche Richtung ich gehen will“, so Thimig. „Und Massivholzmöbel zu fertigen, ist schließlich der Traum jedes Schreiners“, sagt der 26-Jährige. Unterstützt von der Betriebsberatung der Handwerkskammer gründeten Simon Köder und Tobias Thimig im Herbst 2021 die staemmig GbR in Obersulm. Dabei gingen die beiden einen für Handwerker eher ungewöhnlichen Weg. „Das lag auch daran, dass eine Hälfte der Geschäftsführung nicht aus dem Handwerk kommt“, gibt Schreinermeister Tobias Thimig zu. Denn Simon Köder nutzte Erfahrungen und Kontakte aus seinem bisherigen beruflichen Umfeld, um direkt eine eigene Marke zu definieren.
>> Massivholzmöbel zu fertigen ist der Traum jedes Schreiners.<<
Tobias Thimig, Schreinermeister, staemmig GbR
>> Uns war klar, dass wir Standards passend zum Produkt brauchen.<<
Simon Köder, Betriebswirt und Marketingfachmann, staemmig GbR
Eigene Marke finden
„Uns war klar, dass wir einen Standard passend zu unserem Produkt entwickeln müssen“, sagt Simon Köder. „Einen Tisch zu bauen ist schließlich nicht das Problem“, betont auch Thimig. „Aber wir wollten auf hohem Niveau arbeiten und die passenden Emotionen zu den Produkten wecken.“ Meisterlich und massiv sollten diese sein und haben dadurch einen entsprechenden Preis. Dieser Markenkern findet sich sowohl im Namen als auch im modernen Firmenlogo. Daraus folgte der Anspruch an Regionalität und Nachhaltigkeit. „Wir sind überzeugt, dass man nur durch achtsames Handeln langfristig Wertschöpfung generieren kann – auch für künftige Generationen“, betont Simon Köder. Das Holz für die Tischplatten kommt deshalb aus nachhaltiger Forstwirtschaft in der Region. Die Tischfüße fertigt ein kooperierender Metallbauer aus dem Ort. Auch bei der Bearbeitung und Veredelung setzen sie auf natürliche Methoden wie Öl oder Wachs statt auf Lacke.
Zertifizierte Unikate
Von der Auswahl des Materials, über die Bearbeitung bis zur Auslieferung machen die beiden alles selbst und lassen ihre Kunden auch gerne daran teilhaben. „Am Ende bekommen sie ein Heimatzertifikat, auf dem die Daten, die Bearbeitung und die Herkunft des Holzes aufgeführt sind“, so Köder. Das zeige auch die Einzigartigkeit des Möbelstücks. Von den bekannten Zertifikaten halten die beiden nichts. „Keines davon erfüllt unsere Ansprüche und das Geld, das wir dafür ausgeben müssten, können wir sinnvoller einsetzen,“ so Thimig. Schließlich achten sie schon beim Einkauf darauf, dass das Holz und die Händler zu ihren Werten passen und können dadurch angeben, aus welchem Wald der Baum stammte. Was von den Tischplatten an Holz übrig bleibt, verarbeiten sie zu kleinen Objekten wie Kerzenhaltern oder Dekobrettern. Die Erlöse daraus sollen in Zukunft einmal in ökologische Projekte fließen. „Aber dafür müssen wir erst noch ein bisschen wachsen“, meint Simon Köder.
Viele Ideen für die Zukunft
An Ideen für die Zukunft mangelt es nicht. Für die Beleuchtung im Ausstellungsraum setzen sie bereits Lampen ein, die in Stuttgart hergestellt wurden. Weitere Kooperationen mit regionalen Herstellern von Stühlen, Textilien oder Dekoartikeln sowie lokalen Tourismusverbänden, Weinbauern oder Landwirten, die ihre Werte teilen, können sie sich vorstellen. „Simon hat viele Träume. Aber irgendwann müssen wir ja auch Tische bauen“, lacht Tobias Thimig.
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