Pressemitteilung der Handwerkskammer vom 18. Juni 2024Die Spitze der Handwerkskammer besucht Betriebe im Landkreis Heilbronn
Kammer-Präsident Ulrich Bopp, Hauptgeschäftsführer Ralf Schnörr und Sascha Grimm-Neumann, Abteilungsleiter Unternehmensberatung, besuchten kürzlich das Autohaus Metzger in Widdern, die Firma Polzer Innenausbau in Jagsthausen sowie die Schreinerei Enderer und Elektro Glaser in Oedheim. Für Präsident Ulrich Bopp war es die letzte Besuchsrunde bei Handwerksbetrieben. Bei der Präsidentenwahl im Herbst kandidiert er nicht mehr.
Kostenlose Unternehmensberatung
Marco Metzger vom Autohaus Metzger in Widdern zeigte sich erstaunt, dass die Handwerkskammer eine kostenlose Unternehmensberatung anbietet. "Das war uns nicht bewusst“, gibt er zu. Präsident Ulrich Bopp und Sascha Grimm-Neumann, Leiter der HWK-Unternehmensberatung, nutzten die Gelegenheit und informierten über das Angebots- und Leistungsspektrum der Kammer.
Das Toyota-Autohaus mit rund 25 Mitarbeitern und sieben Auszubildenden verkauft seine Fahrzeuge deutschlandweit, einen Großteil davon übers Internet. "Über 600 Fahrzeuge im Jahr", berichtet Firmengründer Helmut Metzger. Besonders geschätzt werde der 24-Stunden-Service. "Wir sind meist schneller vor Ort als die Automobilclubs", sagt er. Nadelöhr im Autohaus ist die Werkstatt. "Hier suchen wir dringend Personal", sagt Marco Metzger. Kaufmännische Stellen würden schnell besetzt. Personal für die Werkstatt sei aber nur schwer zu finden.
Prüfung scheitert an Gemeinschaftskunde
Ähnlich geht es Ingenieur für Holztechnik (BA) Peter Polzer, Geschäftsführer von Polzer Innenausbau in Jagsthausen. Auch er findet für seinen Betrieb schwerer Nachwuchs als früher. Vor drei Jahren drohte die Übernahme eines hochmotivierten, arbeitswilligen Auszubildenden syrischer Herkunft an Sprachbarrieren zu scheitern. "Deutsch und Gemeinschaftskunde in der Zwischenprüfung waren für ihn kaum zu schaffen. Fürs Handwerk ist beides aber nicht zwingend notwendig", sagt Polzer.
Das Unternehmen hat eine schwere Zeit hinter sich. Vor drei Jahre vernichtete ein Großbrand den gesamten Betrieb. Dank verständnisvoller Kunden, großzügiger Lieferanten und mit viel kollegialer Hilfe und Unterstützung aus den Netzwerken des Unternehmens gelang ein zügiger Neustart. "Fünf Tage nach dem Brand konnten wir auf 2000 Quadratmetern Fläche eines Kunden den Betrieb neu aufbauen", berichtete Peter Polzer. Das Unternehmen beschäftigt heute über 30 Mitarbeiter, darunter zehn Schreinermeister und Architekten sowie drei Auszubildende.
Wiederaufbau nach Brand
Im Zuge des Wiederaufbaus ist eine neue Halle entstanden. Die neuen High-Tech-Maschinen und Werkzeuge im Wert von über zwei Millionen Euro sind in der neuen Werkstatt optimal in logischer Abfolge aufgestellt. Die Maschinen laufen für drei Kunden teilweise im Zwei-Schicht-Betrieb.
Als Objektschreiner fertigt das Unternehmen Spezial-Möbel mit Rundungen oder gebogene Theken – etwa für den Empfangsbereich in Banken oder Arztpraxen. "Wir konzentrieren uns auf den Innenausbau bei Großprojekten und fertigen beispielsweise für Baumärkte, große Handelsbetriebe oder Industriebetriebe", sagt Schreinermeister und ebenfalls Geschäftsführer Axel Bieber.
Digital und nachhaltig
Schreinermeister Daniel Enderer in Oedheim dagegen ist vor allem in der Sanierung, Renovierung und Modernisierung tätig. "Wir fertigen Fenster, Haus- und Zimmertüren, Möbel und Inneneinrichtungen", sagt er. Das zehnköpfige Team ist derzeit gut ausgelastet. Mehr wäre möglich, es mangele aber an Fachkräften.
Der 2016 gegründete Betrieb ist durchgehend digitalisiert. Die Aufträge werden direkt auf die vernetzten CNC-Maschinen geladen. Der Strom kommt von der Photovoltaik-Anlage auf dem Hallendach. Als umweltbewusstes Unternehmen hat sich Enderer Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben.
Sein Team motiviert er mit gemeinsamen Grillfesten, Ausflügen, Betriebsbesichtigungen und freien Freitagnachmittagen. "Dafür arbeiten wir montags und donnerstags etwas länger", sagt er. Einmal in der Woche geht der Hobbylandwirt in seinen Wald. „Um strategisch nachzudenken“, erklärt er. Und um den einen oder anderen Festmeter einzuschlagen. Bei der Holzbewirtschaftung kämen ihm neue Ideen, sagt er.
Vom Nebenberuf zur Selbstständigkeit
Natascha und Marcel Glaser aus Oedheim haben 2018 beschlossen, einen eigenen Elektrobetrieb aufzubauen. "Am Anfang noch nebenberuflich", sagt Marcel Glaser. Die Garage diente als Materiallager. Jeder verdiente Euro floss in den Unternehmensaufbau. 2020 zog die frisch gegründete Elektro Glaser GmbH in die leer gewordene Halle eines ehemaligen Fertigungsbetriebs für Industrieanlagen. Heute beschäftigt der Betrieb zwei Monteure, zwei Teilzeitkräfte und fünf Leiharbeiter. Ab September auch einen neuen Lehrling. Kunden sind vor allem Privatleute, Bauträger und kleine Gewerbebetriebe.
Gutes Personal schwer zu finden
Der Betrieb ist gut ausgelastet. "Wir sind bis Mitte 2025 ausgebucht", sagt Marcel Glaser. Kleinaufträge könnten aber zwischendurch immer wieder mal angenommen werden. Angesprochen auf die Beziehung zur Handwerkskamme bescheinigte Natascha Glaser der Kammer eine gute Beratung bei der Firmengründung und der Wahl der Rechtsform.