Pressemitteilung der Handwerkskammer vom 10. März 2023Fachkräfte dringend gesucht
Die Spitze der Handwerkskammer Heilbronn-Franken sprach bei einem Betriebsbesuchstag mit Unternehmern im Landkreis Schwäbisch Hall und im Hohenlohekreis. Präsident Ulrich Bopp und Hauptgeschäftsführer Ralf Schnörr waren bei der Landmetzgerei Setzer in Wolpertshausen, bei Binder Apparate und Behälterbau in Crailsheim und Metrucks in Schwäbisch Hall. Vor Ort informierten sie sich über die Unternehmen und machten sich ein Bild von der aktuellen Situation im Handwerk.
Innovatives Metzgerei-Konzept
Die Landmetzgerei Setzer in Wolpertshausen legt großen Wert auf Qualität, handwerklich traditionelle Verarbeitung und Regionalität. Der 1988 gegründete Familienbetrieb hat inzwischen mehr als 20 Filialen und überzeugt mit einem großen Angebot an Fleisch und Wurst aus eigener Herstellung. "Wir machen fast alles selbst", erklärt Geschäftsführer Volker Setzer, "von den Fleischküchle, über die Spätzle bis hin zum Pommesgewürz." Ein Punkt, der gerade in der aktuellen Krise zu einem großen Vorteil wurde.
Die größten Herausforderungen der Landmetzgerei sind aktuell der Fachkräftemangel und explodierende Energiepreise. "Gerade für eines der energieintensivsten Gewerke ist das natürlich ein Problem", gibt Setzer zu. Und auch gute Fachkräfte seien nur schwer zu finden. Glücklicherweise kann sich Volker Setzer in seinem Betrieb auf seine Familie und viele langjährige Mitarbeiter verlassen. Neben seiner Frau Sylvia Setzer arbeitet auch der 19 Jahre alte Sohn Nico Setzer im Betrieb. Der ist bereits Fleischermeister und will sich nun noch zum Betriebswirt des Handwerks weiterbilden.
Weltweit gefragt
Die Firma Binder in Crailsheim produziert hochwertige Edelstahl-Apparate und -Behälter für Kunden in der Pharma-, Lebensmittel- und Kosmetikindustrie. Seit der Gründung 1976 ist das Unternehmen immer weitergewachsen. Inzwischen zählt es knapp 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und verfügt über 5500 Quadratmeter Produktions- und Lagerfläche. Über Auftragsmangel kann das Unternehmen nicht klagen. "Wir verfügen über eine sehr gute Auslastung und planen bereits für das Jahr 2024", erklärt Geschäftsführer Roland Binder.
Rund die Hälfte der Produktion ist für das Inland bestimmt, die andere Hälfte geht in den Export. Und das weltweit. Die Kunden von Binder unter anderem in den USA, China und Singapur. Trotz des weltweiten Erfolgs ist es auch für die Firma Binder schwer, qualifizierte Fachkräfte zu finden. Doch glücklicherweise kann sich auch Roland Binder auf die nächste Generation verlassen. Mit Frank und Thorsten Binder arbeiten bereits beide Söhne im Unternehmen und wollen dessen Erfolgsgeschichte fortsetzen.
Logistik neu denken
Einen Blick in die Zukunft der Mobilität und der Logistik erhielten Ulrich Bopp und Ralf Schnörr bei der Firma Metrucks in Schwäbisch Hall. Dort hat der Maschinenbauingenieur Srinath Menon ein Kleinfahrzeug entwickelt, das auf einem elektrobetriebenen Lastenrad basiert. Es kann ohne Führschein gefahren werden und soll vor allem den Stadtverkehr entlasten, die Luft sauberer machen und die Paketzustellung auf der viel beschriebenen letzten Meile revolutionieren. Als Ingenieur fühlt sich Menon dafür verantwortlich, etwas für das Thema Nachhaltigkeit zu tun.
Angefangen mit der Entwicklung des Metrucks hat er im heimischen Keller und auch heute trifft man Srinath Menon meist in einer Garage. Dort könnte er problemlos zehn Fahrzeuge pro Woche herstellen. Doch es gibt bereits Pläne für eine Serienfertigung. Gemeinsam mit seiner Frau, Dr. Nicole Menon, arbeitet er gerade auf eine Zusammenarbeit mit einem Unternehmen aus der Schweiz hin. Vom Erfolg der Fahrzeuge sind beide überzeugt. Denn für sie ist klar: "Die Zukunft des Stadtverkehrs heißt Mikromobilität".