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Sascha Schneider/www.amh-online.de

Pressemitteilung der Handwerkskammer vom 11. Juli 2023Handwerker plagen Zukunftsängste

Obwohl sich die Energiepreise an den Weltmärkten wieder etwas stabilisiert haben, blicken viele Handwerker in der Region Heilbronn-Franken sorgenvoll in die Zukunft. Nachdem sich die Stimmung ab Mitte des vergangenen Jahres spürbar aufgehellt hatte, zeigt der Konjunkturindikator nun wieder deutlich nach unten. Das geht aus den Ergebnissen der aktuellen Konjunkturumfrage der Handwerkskammer hervor, die im Juni durchgeführt wurde. Noch bewertet zwar die Mehrheit der Betriebe ihre aktuelle Lage als „gut“.

Zinswende belastet Bausektor 

Aber die Erwartungen für die kommenden Monate fallen überaus pessimistisch aus. „Gestiegene Rohstoffpreise und die Zinswende machen insbesondere dem Bausektor immer mehr zu schaffen“, sagt Ulrich Bopp, Präsident der Handwerkskammer Heilbronn-Franken. Aber auch andere Branchen hätten zu kämpfen. „Die hohe Inflation drückt nicht nur die Kauflaune, sondern macht sich auch im Handwerk bemerkbar.“ Die Rückzahlung der Soforthilfen belaste ebenfalls viele Betriebe. „Die Politik tut nach wie vor zu wenig, um den Betrieben unter die Arme zu greifen. Das drückt die Stimmung unserer Handwerker“, ist Bopp überzeugt.

 

Konjunkturbericht

Den ausführlichen Bericht zum Download gibt es hier

 Konjunkturbericht 2. Quartal 2023



Geschäftserwartung ist eingebrochen

Mit ihrer Geschäftslage im zweiten Quartal waren die befragten Betriebe im Kammerbezirk Heilbronn-Franken weitgehend zufrieden. Mehr als zwei Drittel (69,3 Prozent) beurteilten ihre Geschäftslage als „gut“. Der Anteil, der seine Lage als „schlecht bewertet“ (7,5 Prozent) hat sich im Vergleich zum Vorjahresquartal (9,8 Prozent) sogar verringert.

In den kommenden Monaten rechnen die Betriebe jedoch mit einem Abwärtstrend, die Geschäftserwartungen sind regelrecht eingebrochen. Nur noch weniger als jeder zwanzigste Betrieb (4,2 Prozent) rechnet mit einer Verbesserung. Im Vorjahresquartal waren es noch 18,7 Prozent. Von einer Verschlechterung geht derzeit knapp jeder sechste Betrieb aus (16,1 Prozent).

 

Pessimistischer Blick auf die kommenden Monate

Die Auftragslage im Handwerk hat sich im zweiten Quartal positiv entwickelt, was auch auf die saisonalen Entwicklungen zurückzuführen sein dürfte. Fast jeder dritte befragte Betrieb (31,6 Prozent) meldet ein Auftragsplus. Rückläufige Aufträge verzeichnen 21,8 Prozent und damit deutlich mehr als im Vorjahrsquartal (17,3 Prozent).

Dass ihre Auftragslage auch in den kommenden Monaten steigt, glauben derzeit lediglich 13,9 Prozent der befragten Handwerker (Vorjahr: 24,8 Prozent). Deutlich höher fällt der Anteil derer aus, die mit sinkenden Aufträgen rechen (22,9 Prozent).

 

Großteil der Betriebe ist gut ausgelastet und verzeichnet steigende Umsätze

Die Handwerksbetriebe in der Region Heilbronn-Franken waren von April bis Juni überwiegend gut ausgelastet. Nur etwas mehr als jeder zehnte Handwerksbetrieb in Heilbronn-Franken berichtet von einer Auslastung von maximal 60 Prozent. Mehr als die Hälfte gibt die Auslastung mit 81 bis 100 Prozent an, knapp jeder fünfte sogar mit über 100 Prozent. Auch die Umsatzkurve zeigte im zweiten Quartal bei vielen Betrieben jahreszeittypisch nach oben. 45,1 Prozent berichten von gestiegenen Umsätzen, 15,6 Prozent verzeichneten Umsatzeinbußen.

Für die kommenden Monate erwartet jedoch knapp jeder vierte Betrieb (24,4 Prozent) rückläufige Umsätze. Nur etwas mehr als jeder fünfte Betrieb (20,5 Prozent) rechnet weiterhin mit einem Umsatzplus.

 

Uneinheitliche Entwicklung bei Beschäftigtenzahl

Die Personalfluktuation im regionalen Handwerk war in den vergangene drei Monaten deutlich stärker ausgeprägt als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. 15,3 Prozent der Betriebe berichten von einem Personalabbau (Vorjahr: 7,4). Personal aufgestockt haben hingegen 12,5 der Befragten. Für das dritte Quartal plant 15,7 Prozent mit mehr Personal. Verkleinern wollen sich 6,5 Prozent der Betriebe. Trotz zahlreicher Krisen hat sich die Investitionstätigkeit der Handwerksbetriebe im Kammerbezirk zuletzt wieder etwas belebt. 23,2 Prozent der Befragten berichten von höheren Investitionsausgaben, 15,1 Prozent haben weniger investiert. In den kommenden Monaten wollen deutlich weniger Handwerker ihre Investitionen aufstocken (8,8 Prozent), während 18,4 Prozent weniger ausgeben wollen.