Schüler an allgemein bildenden Schulen in der Region lernen das spannende Berufsfeld Bau kennen.Lernwerkstatt Bau-Hand-Werk
Die Lernwerkstatt Bau-Hand-Werk ist ein Projekt der Handwerkskammer Heilbronn-Franken zur kooperativen Berufsorientierung. Unterstützt von Partnern aus dem handwerklichen und berufsschulischen Bereich lernen die Schüler ab Klassenstufe 7 dabei das Bauhandwerk in allen Facetten kennen. Über den Weg der Architektur entfaltet sich die Attraktivität der Bauberufe und angrenzender Gewerke.
Gründe für eine praktische Berufsorientierung an Schulen
Den Betrieben im Handwerk fehlt der Nachwuchs. Speziell im Baubereich gefährden die rückläufigen Zahlen bei den Auszubildenden den Erhalt von Berufsschulstandorten. Damit die duale Ausbildung im Handwerk in ländlichen Regionen nicht zusätzlich geschwächt wird, besteht erhöhter Handlungsbedarf. Maßnahmen für ein schülergerechtes und praxisorientiertes Angebot der Berufsorientierung in Schulen sind gefragt, um aktiv für Nachwuchs in den Bauberufen zu sorgen. Die Bildungspläne des Kultusministeriums in Baden-Württemberg bieten mit dem neuen Fach Wirtschaft, Berufs- und Studienorientierung (WBS) geeignete Anknüpfungspunkte für praktische Berufsorientierung.
Die Lernwerkstatt Bau-Hand-Werk soll dazu beitragen, Handwerksberufe, hier speziell mit dem Fokus auf die über 30 verschiedenen Bauberufe, für Schüler attraktiv zu machen. Das funktioniert am besten und nachhaltigsten über eigene Erfahrungen mit dem Handwerk. Konzipiert wurde die Lernwerkstatt Bau-Hand-Werk von der Architekturvermittlerin und Inhaberin der Architektur- und Bauschule Baukasten, Luise Lübke aus Bremen.
Aufbau des Projekts
Die Lernwerkstatt ist in vier aufeinander folgende Unterrichtsmodule strukturiert, die an drei unterschiedlichen Lernorten stattfinden.
- Technikraum der Schule
- Werkstätten in der gewerblichen Schule für Bautechnik
- Betriebe, beziehungsweise echte Baustellen
Modul 1: Kulturhistorischer Kontext
In einem einführenden kulturhistorischen Part werden die kulturelle Bedeutung des Bauens und die Beziehung zwischen Mensch und gebauter Umwelt im historischen Kontext beleuchtet. Dabei wird auch der Bezug zur bebauten Umgebung vor Ort hergestellt, damit die Schüler auch einen Blick für die Architektur ihrer Stadt bekommen.
Modul 2: Eigenes Experimentieren
Die Schüler experimentieren mit unterschiedlichen Bauweisen, erproben selbst, was Statik bedeutet und lernen typische Formen der Baukonstruktion kennen – auch am Lernort Berufsschule, wo sie mit echten Baumaterialien hantieren. Sie lesen Baupläne, zeichnen Grundrisse und erproben das praktische Bauen im 1:1 – Format.
Modul 3: Bauauftrag
Es wird ein Bauauftrag ausgeschrieben. Die Schüler entwerfen, planen und kalkulieren ein Bauvorhaben für ihre Schule. In einem Wettbewerbsverfahren wird die beste Bauidee ermittelt. Das angefertigte Modell wird dann in der Praxiswoche mit echten Baumaterialien gebaut.
Modul 4: Praxiswoche
Die Schüler bauen den ausgewählten Gewinnerentwurf zusammen mit den örtlichen Handwerksbetrieben. Die zuvor erlernten Fähigkeiten werden konkret an einem Bauwerk eingesetzt. Zum Abschluss präsentieren die Schüler ihr eigenes Bauwerk den Eltern und der Öffentlichkeit.
Unterrichtsmaterial in einzelnen Modulen und Lernbausteinen
Für Schulen, die nicht das gesamte Projekt durchlaufen möchten, weil ihnen ein Tertial zu lang ist, gibt es die Möglichkeit, auch nur einzelne Module oder Lernbausteine in ihren Unterricht einzubauen.
Verschiedene Kooperationspartner
Für die Umsetzung des Projektes arbeitet die Handwerkskammer erfolgreich mit vielen verschiedenen Partnern zusammen:
- Bauinnung Heilbronn und ihre Mitgliedsbetriebe
- Bauinnung Main-Tauber-Kreis/Künzelsau und ihre Mitgliedsbetriebe
- Baukasten Architektur- und Bauschule Bremen
- Gewerbliche Schule Tauberbischofsheim
- Johann-Jakob-Widmann-Schule, Technisches Schulzentrum Heilbronn