
Pressemitteilung der Handwerkskammer vom 14. März 2025Macherinnen und Macher von morgen entdecken das Handwerk
Handwerkliches Arbeiten macht nicht nur Spaß, sondern hat auch Zukunft. Denn das Handwerk sucht in fast allen Gewerken Nachwuchs. Deshalb haben der Verein „Aktion Modernes Handwerk“ und Würth gemeinsam den bundesweiten Handwerkswettbewerb „Mach was!“ ins Leben gerufen. Auch die Franz-Binder-Verbundschule und die Schreinerei Ihle, beide aus Neckarsulm, nehmen in diesem Schuljahr an dem Wettbewerb teil.
Gemeinsame Mission
Mitte Februar begrüßt Techniklehrer Stefan Ehrenfried (40) insgesamt 13 Achtklässler – neun Mädchen und vier Jungen – im Technikraum der Franz-Binder-Verbundschule. Mit dabei ist auch Patrick Ihle (28), Juniorchef der ortsansässigen Schreinerei Ihle. Was Schüler, Lehrer und Handwerksmeister verbindet, ist nicht nur die Leidenschaft für das Handwerk, sondern auch eine Mission: gemeinsam einen Tisch aus Olivenholz zu bauen. Auf diesem soll ein von einer anderen AG gestaltetes Friedensbuch ausgelegt werden, in dem die gemeinsamen Werte der Schülerschaft aus über 40 Nationen festgehalten werden sollen.
Seit dem Start des Wettbewerbs am 25. November vergangenen Jahres arbeiten die Schüler der Technik-AG bereits an ihrem Werkstück, das sie bis zum 10. April fertigstellen müssen. Bisher haben sie unter anderem das Konzept für die Umsetzung entwickelt, das Olivenholz in Form gesägt und die einzelnen Olivenholzplatten miteinander verleimt. An diesem Tag stehen das Sägen der Kanten mit einer Japansäge, das Schleifen der Oberfläche sowie das Fixieren und Verleimen des Olivenholzes mit einer zusätzlichen Holzplatte auf dem Plan.
Selbstverwirklichung
Stefan Ehrenfried ist gelernter Schreiner und hat selbst 20 Jahre bei der Schreinerei Ihle gearbeitet. Auch heute noch ist er eng mit dem Handwerksbetrieb verbunden, der in dritter Generation von Wolfgang Ihle geführt wird. Die Kooperation im Rahmen des Handwerkswettbewerbs „Mach was!“ lag nahe. Die Unterrichtseinheiten der Technik-AG finden im wöchentlichen Wechsel in der Verbundschule und in der Schreinerei statt. „Ich finde das Engagement der Firma Ihle herausragend", sagt Ehrenfried, der neben der zeitlichen auch die materielle Unterstützung durch den Betrieb hervorhebt.
Auch Patrick Ihle ist von dem Projekt überzeugt: „Für uns als regionalen Handwerksbetrieb ist es wichtig, dass die Schüler das Handwerk in der Praxis erleben können. Sie sind wissbegierig und bringen eigene Ideen ein, das macht das Projekt sehr lebendig.“ Ihle schätzt am Schreinerberuf die Vielseitigkeit und die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung. Eigenschaften, die auch bei den Schülern gut ankommen.
Handwerkliches Arbeiten macht mir einfach Spaß. Deshalb möchte ich später auch einen Handwerksberuf lernen, am liebsten Raumausstatterin.
Nele Kurzendörfer (14), Schülerin der 8. Klasse der Franz-Binder-Verbundschule in Neckarsulm
Teamarbeit als Pluspunkt
Malik Kücükcetin (13) erzählt, dass er gerne handwerklich arbeitet. „Deshalb habe ich mich auch für die Technik-AG entschieden. Ich bin schon ganz gespannt, wie unser Tisch am Ende aussieht.“ Auch der 14-jährigen Sudenaz Bilgili gefällt die Arbeit mit den verschiedenen Werkstoffen. Sie hebt vor allem die Teamarbeit und die Möglichkeit, eigene Ideen einzubringen, hervor.
Und auch Nele Kurzendörfer hat sich aus voller Überzeugung für die Technik-AG entschieden. Inspiriert hat sie ihr Vater, der Raumausstatter ist. Ein Beruf, den sich die 14-Jährige auch für ihre berufliche Zukunft gut vorstellen kann: „Handwerkliches Arbeiten macht mir einfach Spaß. Deshalb möchte ich später auch einen Handwerksberuf lernen, am liebsten Raumausstatterin.“
Technik-AG als Sprungbrett
Dass der Weg von der Technik-AG ins Handwerk durchaus realistisch ist, zeigt das Beispiel eines ehemaligen AG-Teilnehmers. „Der Junge war sofort begeistert und hat durch unser letztjähriges Projekt, bei dem wir ein Sitzmöbelstück im Bienenwabenstil gebaut haben, Lust auf den Beruf des Schreiners bekommen. Er wird ab September eine Ausbildung bei der Schreinerei Ihle beginnen“, berichtet Stefan Ehrenfried.
In der verbleibenden Zeit gilt es für die Schüler der Technik-AG neben einigen Detailarbeiten, die leeren Flächen der Tischplatte mit Harz auszugießen und die Holzkonstruktion auf das geschwungene Tischgestell aus Metall zu montieren. Und wer weiß: Vielleicht findet auch der eine oder die andere aus der diesjährigen Technik-AG später einmal den Weg ins Handwerk.