Mit der Kreissäge aufgewachsen

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Helmut Müller

Schreinermeister Matthias Stephan hat den Meisterpreis 2023 gewonnen Mit der Kreissäge aufgewachsen

Das Schreinerhandwerk steckt ihm im Blut. „Ich bin mit der Kreissäge aufgewachsen“, sagt Jungmeister Matthias Stephan aus Bretzfeld-Waldbach. Schon sein Opa war Schreinermeister und Holztechniker. Sein Vater, ein Maschinenbauingenieur, hat das Schreinern hobbymäßig betrieben, aber mit Leidenschaft. Und auch seine jüngere Schwester ist im zweiten Ausbildungsjahr bei einem Schreinerbetrieb.

Werkstattluft hat er bereits in der 7. Klasse bei einem Praktikum in Weißbach geschnuppert. Dann, in der 10. Klasse, hat er bei der Schreinerei Ihle in Neckarsulm in den Sommerferien probegearbeitet und ist mit einem Ausbildungsvertrag in der Tasche heimgekommen. Die dreijährige Ausbildung bestand er mit Bravour. Nach zwei Jahren als Geselle meldete er sich zum Meistervorbereitungskurs an. „Ich wollte einfach was dazulernen“, erklärt er.

 

Informationen zum Meisterpreis

Der Meisterpreis wird an den besten Meister des Jahrgangs vergeben. Gestiftet wird die Auszeichnung vom Versorgungswerk des Handwerks Region Heilbronn-Franken und der Signal Iduna Gruppe. Der Preis ist mit 2.500 Euro dotiert.

Weniger finanzielle Sorgen dank Stipendium

Die einjährige Vorbereitung auf die Meisterprüfung in Vollzeit musste Matthias Stephan ohne Verdienst überbrücken. Zudem mussten die Kosten für das Meisterstück in Höhe von rund 3.500 Euro aufgebracht werden. Finanziell also eine schwierige Zeit.

Wegen seiner guten Noten bekam er glücklicherweise ein Stipendium von der Stiftung Begabtenförderung berufliche Bildung, dazu noch Unterstützung über das BAföG, und vom Land kam noch die Meisterprämie obendrauf. Das hat die Situation entspannt. Jetzt freut er sich, dass er sein Wissen bei der Schreinerei Ihle einbringen kann. „Jetzt arbeite ich neben der Werkstatt auch im Büro“, berichtet er. Arbeitsvorbereitung, Kalkulationen, Angebote – „das ist jetzt neu für mich aber es macht auch Spaß“, sagt der Jungmeister.

 

 Keine Pläne für Selbstständigkeit

Bei Ihle fühlt er sich wohl. Ambitionen, sich selbstständig zu machen, hat er nicht. „Ich habe hier einen sicheren Arbeitsplatz, kann mich kreativ einbringen und verstehe mich gut mit den Kolleginnen und Kollegen“, beantwortet er die Frage nach den Zukunftsvorstellungen.

In der Schreinerei Ihle kommt er mit allem rund ums Holz in Berührung. Mit Vorliebe kreiert er gemeinsam mit Kunden neue Möbelstücke. „Das ist wie Lego spielen. Es gibt viele Einzelteile, die man dann kreativ kombinieren kann. Am Ende kommt ein fertiges Einzelstück heraus“, sagt Matthias Stephan.


Meistertück bekommt Bestnote

Sein Lieblingsholz ist Kirschbaum. Daraus hat er auch sein Meisterstück gefertigt – einen Billardtisch. Die Idee dazu kam ihm beim Billardspielen. „Zuerst habe ich das spaßeshalber mal geäußert, dann aber gedacht: Warum nicht?“, erinnert er sich. Und so ist er ans Werk gegangen und hat ein wahres Schmuckstück gefertigt, das von der Jury mit einer 1 bewertet worden ist.

In seiner Freizeit engagiert er sich als Jugendtrainer im Judo bei der TSV Waldbach und spielt Gitarre. Einmal hat er es auch mit einer Band versucht, aber während der Meisterschule blieb einfach zu wenig Zeit, um gemeinsam zu üben. Seinen Rhythmus findet er nun beim Sägen, Fräsen und Leimen.

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privat