Pressemitteilung der Handwerkskammer vom 30. März 2022Optimale Lernbedingungen: Neue Technik am Solarturm
Die Macher des Bildungs- und Technologiezentrums der Handwerkskammer (BTZ) hatten schon vor über 20 Jahren erkannt, welche Bedeutung regenerative Energien für das Klima und das Handwerk haben werden. Dank einer Kooperation mit der Adolf Würth GmbH und Co. KG konnte beim Neubau des BTZ im Jahr 2000 auch ein 35 Meter hoher Turm mit Solarmodulen realisiert werden. Eine Million Mark kamen damals von Würth. Nun unterstützt das Unternehmen abermals das Handwerk der Region Heilbronn-Franken. Für die Modernisierung des Turms stellt Würth Module im Wert von 100.000 Euro zur Verfügung. Die Anlage wurde von der Firma E3 Energie Effizienz Experten aus Schwäbisch Hall, einem Unternehmen der Würth-Gruppe, installiert.
Beste Bedingungen
"Die Kooperation mit Würth ist ein echter Glücksfall für das Handwerk", so Ralf Schnörr, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer. Für die Umsetzung der Energiewende sei das Know-how des Handwerks unabdingbar. Dementsprechend wichtig seien Weiterbildungen zu Energieeffizienz und regenerativen Energien. "Handwerkerinnen und Handwerker, die für einen Kurs ins BTZ kommen, lernen zum Beispiel, wie eine Solaranlage dimensioniert und ausgerichtet werden muss und welche Komponenten benötigt werden. Nicht nur in der Theorie, sondern eben auch direkt am Solarturm." Christoph Blessing, Leiter Immobilienmanagement & Zentrale Dienste bei Würth, macht deutlich, wie wichtig auch für sein Unternehmen dieses Engagement ist: "Wir leben vom Handwerk und sehen uns als Partner des Handwerks. Mit der Modernisierung des Turms wollen wir uns einerseits bedanken, andererseits Handwerker – unsere Kunden – dabei unterstützen, technisch am Ball zu bleiben", so Blessing. Darüber hinaus passe die Kooperation ideal zur Nachhaltigkeitsstrategie von Würth. "Bei allen Neubauten und auch im Bestand nutzen wir die Solarenergie. Bis 2024 wollen wir an allen Standorten klimaneutral sein."
Auf dem neuesten Stand
Als der Solarturm gebaut wurde, stieg Würth gerade neu in das Photovoltaik-Geschäft ein. Das Unternehmen E3, die Nachfolgegesellschaft von Würth Solar, hat nun die neue Anlage installiert. "Die Technik hat sich in den vergangenen 20 Jahren extrem weiterentwickelt", erklärt Timo Bauer, Mitglied der Geschäftsleitung bei E3. "Wir haben monokristalline Module aus deutscher Produktion am Turm angebracht. Die neuen Module haben dieselben Abmessungen wie die alten, aber nahezu die doppelte Leistung. Um den Solarstrom in nutzbaren Wechselstrom umzuwandeln, werden Wechselrichter benötigt. Wo vorher sechs Wechselrichter verbaut waren, kommt jetzt nur noch einer zum Einsatz. Er hat einen Wirkungsgrad von 99,5 Prozent. Davon konnte man vor 20 Jahren nur träumen", so Bauer.
Weitere Informationen
Einen Schritt voraus
"Mit Lehrlingen und Kursteilnehmern an der neuesten Technik arbeiten zu können, das ist uns sehr wichtig", ergänzt BTZ-Leiter Johannes Richter. "Wir sind dafür da, dass unsere Handwerker gut ausgebildet und informiert sind. So können sie ihre Kunden optimal beraten und bedienen." Zumal durch die steigenden Energiepreise das Interesse an Photovoltaik-Anlagen derzeit wieder zunehme. Den erzeugten Strom speichern und selbst nutzen, darin liege die Zukunft des Solarstroms. Auch das BTZ wird diesen Weg gehen. Der vom Solarturm erzeugte Strom wird künftig nicht mehr eingespeist, sondern vom BTZ selbst genutzt. Außerdem verfügt das BTZ über Solarthermie-Kollektoren, die für die Brauchwasser-Erwärmung genutzt werden. Auf dem Dach des Schulungsraums, der zum Solarturm gehört, befindet sich eine Zisterne mit 2.000 Litern Fassungsvermögen. Das dort gesammelte Wasser wird für sanitäre Anlagen im BTZ genutzt. Auf dem Dach des Solarturms ist ein Rotor angebracht, dessen Strom für die Beleuchtung der Notausgänge eingesetzt wird.
Qualifizierungen im BTZ
- Photovoltaik
- Solarthermie
- Fachkraft für Solartechnik
- Fachkraft für regenerative Energietechnik
- Gebäudeenergieberater
Photovoltaikpflicht
Mit regenerativer Energieerzeugung das Klima schützen, das geht nicht nur bei öffentlichen Gebäuden, sondern auch beim privaten Eigenheim. Die Landesregierung möchte die Nutzung von Solarenergie in allen Bereichen vorantreiben und hat das Klimaschutzgesetz novelliert. Seit Januar gilt eine Photovoltaikpflicht für alle Nicht-Wohngebäude wie Firmendächer oder Parkplätze. Ab Mai sind auch private Hausbauer gefordert. Ab 2023 gilt die Pflicht auch für grundlegende Dachsanierungen von Bestandsgebäuden. "Da ergibt sich weiteres Auftragspotential für das Handwerk", ist sich Richter sicher.